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Na, Ihr, "Schöpfer", seid Ihr schon soweit!

 

 

Lichatschev W.I.

 

Zur Person des Autors:

Lichatschev Wladimir Iwanowitsch – Akademiker der Internationalen Akademie der Energie-Informationswissenschaften, Philosoph (E-Mail: Vladimir36@bk.ru)

 

 

Der beängstigende Artikel von Dr. W.A. Azjukovski "Das Schwarze Loch der Wissenschaft oder das nächste verantwortungslose Unternehmen der Anhänger der Relativitätstheorie", in dem auf die Gefahr eines in Vorbereitung sich befindenden, naheliegenden Attentats auf die Erde, auf die Menschheit hingewiesen wird, darf niemanden teilnahmelos lassen. Es gilt kein Mittel zu scheuen, und zwar einschließlich eines Raketenschlags, um dieses verantwortungslose Experiment zu verhindern.

 

Die moderne Wissenschaft ist leider nicht kompetent und nicht verantwortungsbewusst genug, um sich derartiger Experimente – wenigstens im Rahmen unserer Galaxie – zu enthalten.

 

Es reicht doch schon, wenn wir uns an die Explosion unserer stärkster Wasserstoffbombe auf der Insel Nowaja Zemlja*) erinnern, wie lange sie gedauert hat, – nämlich länger als 30 Minuten – und um wievielmal ihre reale Sprengkraft die berechnete Sprengkraft überstieg – nämlich um mehr als das Dreifache. Die nachfolgenden Berechnungen in Bezug auf diese Explosion haben gezeigt, dass die allerletzte Explosion eigentlich gar nicht weit weg war. Danach hat man mit Bestrebungen begonnen, Atomtests in der Atmosphäre zu verbieten. Eigentlich sollte Russland heute sich verpflichtet fühlen und kategorisch verlangen, die Vorbereitungsarbeiten im LHC einzustellen!

 

Ich möchte nicht nur auf die Fragwürdigkeit, sondern auch auf die offensichtliche Untauglichkeit einiger Leitsätze der modernen fundamentalen Wissenschaft eingehen.

 

Auch Dr. W.A. Azjukovski kritisiert die Relativitätstheorie, die nichts taugt, und zwar beginnend mit dem Standpunkt der Philosophie. Vielleicht ist sie gerade deshalb falsifiziert, was Dr. Azjukovski in seinem Artikel auch erwähnt. Vielleicht bleibt von der Philosophie gerade deshalb nur Pseudowissenschaft mit einer gewissen religiösen Beimischung übrig. Doch derartige "Spielereien" sind recht gefährlich, denn die künftigen Forschungen im LHC stützen sich gerade auf die Relativitätstheorie!

 

Solche fundamentalen philosophischen Kategorien wie "Materie", "Zeit", "Raum" und "Energie" existieren in Wirklichkeit nicht, sind nicht real! Eben darum können ihnen auch keine Eigenschaften zugeschrieben werden. Zum Beispiel kann sich Zeit weder verlangsamen noch beschleunigen, und zwar trotz Einstein. Nur einzelne konkrete physische Prozesse sind in der Lage, sich zu verlangsamen bzw. zu beschleunigen. Energie kann weder verschwinden oder entstehen noch umgeformt werden. Wenn über eine Umformung von Energie gesprochen wird, versteht man darunter allein die Veränderung der Formen der Bewegung von Materie. Der Raum kann nicht sich krümmen. Nur die Bahnen von materiellen (physischen) Objekten können sich krümmen, darunter auch die des Lichtes, und zwar mit Hilfe eines Spiegels. Dabei spricht man aber nicht davon, dass der Raum krumm geworden sei.

 

All die oben genannten Kategorien wie auch "Form" und "Inhalt" sind keine Kategorien des Seins und der Existenz der Materie, sondern des Bewusstseins; sie wiederspiegeln die real existierenden Eigenschaften der Materie.

 

Das erste Unglück der modernen Wissenschaft ist ihre philosophische Untauglichkeit und Unwissenheit. Dazu gehören auch einige antiwissenschaftliche religiöse Vorstellungen, die im Bewusstsein vieler Wissenschaftler gelagert sind. Auf Grund dessen wird auf dem "Willen Gottes" gebaut, wo eigentlich Gewissen sein muss. Dieses sogenannte Bauen auf dem "Willen Gottes" war solange zu ertragen, wie die Menschheit keine Möglichkeiten hatte, sich selbst zu vernichten. Heute ist "das Paradies" zur Ware geworden. Ein gutes Beispiel dafür sind die zahlreichen terroristischen Selbstmordattentäter. Für Politiker und einige Wissenschaftler – gewiss nicht nur für Kernphysiker – gleicht das Bauen auf dem "Willen Gottes" den Rettungsfallschirmen für Flugzeugbesatzungen. Der Unterschied besteht nur darin, dass ein solcher Rettungsfallschirm in der Lage ist, real zu retten, doch das Bauen auf dem "Willen Gottes" – nur dem Schein nach.

 

Das zweite Unglück der Wissenschaft ist der Kult der Mathematik, die dem Glauben an Gott völlig gleicht. Es gibt sogar eine Redewendung: "Es ist erst dann wissenschaftlich, wenn es formalisiert ist", das heisst, in strenge Formeln gebracht ist. In Wirklichkeit sind alle Formeln – ohne Ausnahme – nur eine Angleichung an jene mehr oder weiniger genauen, adäquaten Beobachtungen, die jedoch immer noch in den Rahmen bleiben, in denen die entsprechenden physischen Modelle existieren. Außerhalb dieser Rahmen wandelt sich die Mathematik von einem Instrument der Wissenschaft in ein Instrument der Pseudowissenschaft. Dr. Azjukovski weist in seinem Artikel auf eine gewisse Gefahr hin. Das ist absolut richtig. Denn es ist durchaus möglich, dass während der geplanten Forschungen im LHC eine Situation entsteht, in der – wie zum Beispiel im Fall der Reynolds-Zahl – eine gewisse Grenze überschritten wird. Hinter dieser Grenze wandelt sich moderne Wissenschaft in Pseudowissenschaft um, vielleicht endet ihre Existenz ganz und gar, vielleicht auch zusammen mit uns allen. Meines Erachtens muss jedes Experiment untersagt werden, in dem die physischen Parameter jene Grenzbereiche überschreiten, die als grundlegende – beispielsweise in der Astrophysik – bekannt sind.

 

Das dritte Unglück der Wissenschaft ist die Wandlung der Wissenschaft aus einem Instrument der Lebenserhaltung in ein Instrument des politischen und des wirtschaftlichen Drucks, in ein Instrument des Prestiges. An derartigen Teilchenbeschleunigern wird schon lange nicht mehr erforscht, wie die Welt aufgebaut ist bzw. wie sie aufgebaut werden kann. In diesen Anlagen wird "Muskelarbeit" geleistet, während der immer wieder jene neuen Teilchen erzeugt werden, den es zumeist in der Natur eigentlich gar nicht geben kann, denn die Bedingungen in den Teilchenbeschleunigern können nicht verglichen werden mit den Bedingungen in der Natur. Doch so etwas wie ein Schwarzes Mini-Loch zu basteln, das es in der Natur aller Wahrscheinlichkeiten nach überhaupt nicht gibt – das kann dabei durchaus herauskommen.

 

Und dann? Was passiert dann? Dann kann das passiert, worauf Dr. Azjukovski hinweist, das heisst: der "Untergang der Welt". Außerdem kann all das ganz schnell geschehen, sogar innerhalb weniger Monate, das heisst in der Zeit zwischen der Duma-Wahl (02.12.07) und der Präsidentenwahl (März 2008 – Anmerkungen der Übersetzerin). Dies bedeutete, dass die geplante Präsidentenwahl gar nicht stattfinden könnte. Leider bleibt Dr. Azjukovski nicht immer konsequent. Die Gefahr ist weit realer als er sie in seinem Artikel darstellt.

 

Ich bin ein Anhänger seiner wunderbaren Hypothese über die Dynamik des Äthers, obwohl sie einige Widersprüche in sich birgt. Leider nutzt er sie in diesem Fall nicht im vollen Maße. Dr. Azjukovski argumentiert mit der Hypothese über die vollständige Zerstrahlung von Schwarzen Löchern, dagegen ermöglicht es seine eigene Hypothese über die Dynamik des Äthers, eine andere Schlussfolgerung zu ziehen, und zwar über die nicht mehr zu unterdrückende Vermehrung dieser Schwarzen Löcher mit dem Ergebnis, dass sie entweder die sie umgebenden ätherischen Teilchen oder die gewöhnliche Materie bzw. Strahlungen aufsaugen. Ein Schwarzes Mini-Loch ist in der Lage, die Erde zu durchstechen und zwar ohne, dass wir es merken. Doch all das betrifft nur jene Schwarzen Löcher, die sich mit kosmischen, das heisst mit enorm hohen Geschwindigkeiten bewegen. Ein Schwarzes Loch, das in der Nähe der Erdatmosphäre entsteht, wird bei relativ niedriger Geschwindigkeit unbedingt – nach dem Gesetz des "Butterbrots"**) – hineinstürzen, und zwar in Richtung des Zentrum der Erde. Erst dann, wenn es die Erde in sich aufgenommen, verschlungen hat, bewegt es sich über die Tangente seiner eigenen früheren Bahn ins All. Ein neuer Stern entsteht dadurch nicht, doch wir haben es auch nicht leichter. Vielleicht merken Kosmonauten auf einer Raumstation im All in dem Moment, dass ihre Raumstation überraschenderweise von der Erde weg driftet, die Erde verschwindet, viele Überreste hinterlassend...

 

Und dies ebenso überraschend wie die UdSSR damals zerfallen ist.

 

Man darf ein Schwarzes Loch nicht als einen Singularpunkt bzw. mathematischen Punkt betrachten. Es ist zweifellos auch ein materielles Objekt, vielleicht eine Substanz, die ihre Dichte und Länge hat. Das spricht für das Paradoxe des schwarzen Himmels. Wir wissen über Dichte, Länge, innere Struktur noch nichts; wir können nicht einmal vermuten, was dahinter steckt.

Der Tag, an dem in LHC das erste Schwarze Loch erzeugt werden wird, kann durchaus auch der letzte Tag der Erde sein. Menschen, besinnt Euch! Oder Ihr seid keine Menschen?

 

 

Dieser Artikel wurde in "Ökonomische und philosophische Zeitung", Nr.: 43, Moskau, November 2007, veröffentlicht.

 

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*)    Der größte Atomtest der Geschichte, als Russland am 30. September 1961 auf Nowaja Semlja eine 58 Megatonnen starke Wasserstoffbombe [6000 Mal Hiroshima] zündete, hatte interessante Effekte. Die in 4.000 Metern Höhe über dem Meer explodierte Bombe verursachte eine Flutwelle, die zweimal rund um die Erde ging. Radioaktivität wurde auf der gesamten Nordhabkugel gemessen. Der Pilot des abwerfenden Flugzeuges wurde in Russland als Staatsheld gefeiert, hatte er doch keinen einfachen Job. Denn nach dem Abwurf musste er vor der Wucht und Hitze der Explosion flüchten! Damit er möglichst viel Zeit für die Flucht hatte, ließ man die Bombe an Fallschirmen herunter gleiten. Die Fallschirme alleine wogen 27 Tonnen!

 

**)   "Murphys Gesetzt": Alles, was schief gehen kann, geht schief. So bleibt es auch nicht aus, dass ein Brot, das vom Tisch fällt, fast immer auf der belegten Seite landet!

 

 

 

Übersetzung aus dem Russischen:  © Ludmilla Mendelewa 2007